Moderner Plattenbau, leer stehender Schandfleck, neuer Treffpunkt im Herzen der Stadt: Der Blaue Bock prägt Magdeburg seit 1967. Was war, was ist und wie es werden soll.
Vor nicht allzu langer Zeit
Es ist 1968. Wir stehen vor einem 90 Meter breiten Gebäude in der Mitte Magdeburgs und recken den Kopf in den Nacken. 27 Meter hoch ragt die Fassade in den Himmel, blaue Kacheln an den Außenwänden spiegeln das Tageslicht. Im Haus gibt es 321 Wohnungen, verteilt auf sieben Etagen. Die Bewohner:innen genießen modernste Technik: Fernwärmeheizung, Fahrstuhl, Gegensprechanlagen und Müllschlucker auf jedem Stockwerk. Wow, das nennt man wohl modernen Plattenbau. Richtig. Ende der Sechzigerjahre verkörpert der Blaue Bock sozialistischen Fortschritt. Wer hier wohnt, kann sich glücklich schätzen.
Zeitsprung ins Jahr 1992
Die letzten Bewohner:innen des Blauen Bocks ziehen aus. Nach dem Mauerfall ist der Bedarf an Wohnraum nicht mehr da, der Blaue Bock verliert seine Funktion und entwickelt sich zu einem leer stehenden Schandfleck im Stadtzentrum. Mehrere Eigentümerwechsel folgen. Das seelenlose Haus erinnert vorbeiziehende Menschen über 20 Jahre daran, womit Magdeburg seit der Wende zu kämpfen hat.
22 Jahre später, 2014
Einigung am Verhandlungstisch. Das Immobilienmanagement-Unternehmen Prelios verkauft das Gelände des alten Blauen Bocks an die SWM. Wir planen dort unsere neue Firmenzentrale.
Im Mai 2016 wird´s laut
Der Abbau des alten Blauen Bocks beginnt. Rund 15.000 Tonnen Beton und Bauschutt fallen beim Abriss des alten Gemäuers an. Einen Großteil davon recycelt die Baufirma und verwendet es als Ausgleichsschicht auf Baustellen wieder. Ein Segment mit vier Fenstern und Kacheln bewahren wir vor der Zerstörung. Die Erinnerungsstücke werden in der SWM Firmenzentrale sicher noch einen Platz finden. Ein paar der typischen blauen Kacheln verbauen Handwerker zum Beispiel im Empfangstresen beim Gästeempfang.
Endlich 2021
Der Umzug der SWM von der Otto-von-Guericke-Straße in die Ernst-Reuter-Allee ist vollbracht. Rund 350 unserer SWM Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einen neuen Arbeitsplatz.
Unser Blick auf heute und in die Zukunft
Das Projekt Blauer Bock ist für uns als Unternehmen eine große Aufgabe, weil wir hier Magdeburgs Mitte mitgestalten und wissen, welche Bedeutung speziell dieser Ort für unsere Stadt und die Weiterentwicklung hat. Wir befinden uns hier und da immer noch im Baustellen-Modus. Dass sich der Baufortschritt im Kundencenter und auf dem Platz so verzögert, haben wir anfangs auch nicht erwartet. Doch Corona und damit verbundene Verzögerungen bei den Materiallieferungen haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der neue Arbeitsalltag ist bereits gut eingespielt. Noch besser wird es, wenn wir das auch endlich mit Magdeburg teilen können: beim Beratungsgespräch mit Kaffee im Kundencenter, beim Energieseminar im Vortragsareal, bei einem SWM Event auf dem Platz und vielleicht auch mit nassen Füßen am Wasserspiel. Wir wollen einen Ort schaffen, an dem wir näher an unseren Kundinnen und Kunden sind und an dem sich auch Magdeburg wieder näherkommt. Wir können es kaum erwarten.