Oliver Frühling ist Kanalinspekteur in der SWM Abwasserentsorgung. Zusammen mit seinem Team hält er Magdeburg am Laufen. Wie sein Einsatz für die Stadt aussieht und was ihn wirklich stolz macht, berichtet er ganz persönlich im Interview:
Wie lange arbeitest Du schon bei den SWM?
Seit Anfang der 90er Jahre. Zuerst war ich Betriebshandwerker und weil sie händeringend Leute gesucht haben, wechselte ich zur Wärmeversorgung der SWM.
Wie kommt man von der Wärme zum Abwasser?
Ich habe ein paar Umwege gemacht. Im Bereich Wärme haben wir beispielsweise Plattenheizkörper bei Mietern getauscht. Dann haben SWM die Vermessung aufgebaut und dafür Unterstützung gesucht. 1999 wechselte ich in den Bereich Abwasser. Über 10 Jahre bin ich im Kanalspülfahrzeug gefahren und dann haben die SWM mich gefragt, ob ich eine Stelle als Kanalinspekteur besetzen möchte. Das war auch mein Wunsch!
Wie hältst Du als Kanalinspekteur Magdeburg am Laufen?
Unser Spruch "Abwasser läuft" kommt nicht von ungefähr. Es muss eine Menge dafür getan werden, dass es so ist. Mein Job ist ein Baustein von vielen, damit das Abwasser in der Landeshauptstadt störungsfrei läuft. Wichtig ist: erst die Reinigung. Das ist die Aufgabe der Kollegen mit dem Hochdruckspülfahrzeug. Damit das Wasser vernünftig abläuft und wir bei der Inspektion gute Sicht haben. Bei der Kanalinspektion befahren wir mit einer Kamera, die in den Schacht heruntergelassen wird, unterirdisch unsere Kanäle. So stellen wir den Ist-Zustand fest, der im Anschluss klassifiziert wird. Dadurch erhält man einen Überblick, was kurz oder langfristig repariert oder saniert werden muss.
Gibt es auch Herausforderungen?
Wir treffen auf verschiedene Hürden, gerade verkehrstechnisch. Das gehört zu unserem Job. Die Frage ist immer: Wie können wir den Einsatz planen, damit die Einschränkungen im Verkehrsraum so gering wie möglich sind? Es gibt auch Einsatzorte, die wir nur nachts anfahren, zum Beispiel den Tunnel in der Ernst-Reuter-Allee. Diesen Einsatz planen wir gemeinsam mit der Stadt, und nutzen den Moment, wenn sie den Tunnel reinigen. Generell werden langfristige Einsätze so geplant, dass wir bestehende Baustellen in der Stadt gleich mitnutzen können.
Welche Aufgabe macht Dir am meisten Spaß?
Ich mag es, draußen unterwegs zu sein. Außerdem macht mir der Umgang mit der modernen Technik Spaß. Und ich gebe das Wissen und die Erfahrung gern an junge Menschen oder Praktikanten weiter, die sich für unsere Arbeit interessieren. Im Frühjahr bei der Grünen Messe oder beim Zukunftstag erkläre ich ihnen das Sonderfahrzeug und zeige ihnen Videoaufnahmen. Auch wenn beim Tageseinsatz ein Neugieriger an unserem Auto stehen bleibt, klären wir gern auf, was wir tun.
Kann jede:r ein Abwasserheld sein?
Ja, das beginnt schon im Alltag. Mit unserer Kamera entdecken wir natürlich ab und zu auch neugierige Ratten. Die fühlen sich dort besonders wohl, wo sie Futter finden. Das kann jeder von uns beeinflussen, indem ich keinen Müll in der Toilette entsorge. Keine Essensreste, keine Medikamente, keine Chemikalien oder Farbreste nach dem Renovieren.
Was motiviert Dich, für Deine Stadt zu arbeiten?
Die Stadt ist mein Lebensmittelpunkt, beruflich und auch familiär, und ich lebe gerne hier. So kann ich mit meiner Tätigkeit den Bürgern dieser Stadt auch etwas zurückgeben. Die SWM als Ver- und Entsorger haben für die Stadt eine große Bedeutung. Dabei sorgen die Mitarbeiter in allen Sparten für möglichst störungsfreie Abläufe.
Worauf bist Du besonders stolz?
Dazu fällt mir sofort das Elbehochwasser ein. Dort haben wir mit allen Kräften die Stadt vor dem Hochwasser geschützt und das Überlaufen der Abwasserkanäle verhindert. Ich persönlich war sehr stolz, der Stadt und ihren Bürgern zu helfen. Der Zusammenhalt der Magdeburger war überwältigend. Wir hatten Pumpen aufgebaut, die wir in Schichten rund um die Uhr betreut haben, um das Wasser schnell weg zu transportieren. Zwischenzeitlich kamen Leute, die uns Essen und Trinken vorbeigebracht haben, oder ein Tankwagen, der uns Diesel brachte. Nach Feierabend und am Wochenende habe ich im Magdeburger Umland geholfen, Sandsäcke zu befüllen. Krisen meistern wir hier gemeinsam.
Was macht das Arbeiten bei den SWM Deiner Meinung nach aus?
Wer bei den SWM arbeitet, arbeitet für die Menschen dieser Stadt und hat so die Möglichkeit, in einem systemrelevanten Job seine Fähigkeiten einzubringen. Das ist für mich der Sinn, jeden Morgen zur Arbeit zu fahren.